FDP-Ratsfraktion Bünde
Bericht vom FDP-Fraktionsvorsitzenden Ernst Tilly
Anerkennung und Unterstützung der Senioren im Ehrenamt
als Aufgabe des Ausschusses für Generationen und Soziales
Für den neuen Ausschusses für Generationen und Soziales bittet die FDP-Fraktion, den Bereich der vielfältigen ehrenamtlichen Dienste von Seniorinnen und Senioren für das Gemeinwohl in Bünde als ständige Thematik mit aufzunehmen und ggf. sachkundige Einwohner einzubeziehen. Statt eines gesonderten Seniorenbeirates kann so die Verbindung zur Ausschuss- und Ratsarbeit intensiver sein.
Begründung:
In einer älter werdenden Gesellschaft übernehmen Seniorinnen und Senioren gern ehrenamtliche Dienste, möchten andere dazu ermutigen und wünschen sich Unterstützung in der Stadt – das war das Ergebnis eines Gesprächsabends der Ratsfraktion der FDP:
Erfahrungsberichte mit diesem Tenor kamen aus den Diensten in Sportvereinen, Arbeitskreis für Behinderte und Pflegeberatung, Neue Alte, Grüne Damen im Krankenhaus, Senioren-Internetcafé, Hausfrauenbund, Seniorentanz, Kneipp-Verein, Sozialverband, Rheuma-Liga, Kommunalpolitik, Fördervereine, Stiftungen, Kirchengemeinden, Besuchsdienste in Pflegeheimen, Kinderschutzbund, Familienhilfe, Erzählcafé, Sprachförderung türkischer Kinder, Selbsthilfegruppen bei Krankheit und Behinderung, Bünder Mahlzeit und Tafel, Mehrgenerationenhaus, Lese-Oma im Kindergarten, „Leih-Oma-Opa“ in Familien, Chöre, Berufsberatung und Ausbildungsförderung für Jugendliche von Migranten, Weihnachtsfeiern für Einsame, Dorfgemeinschaften, Nachbarschaftshilfe.
Einmütiges Ergebnis: Solche Dienste sind in auch in Bünde, wo es schon viele gibt, unverzichtbar und tragen zur Lebensqualität bei. Ehrenamtliche Tätigkeit ist kein Ersatz für berufliche Aufgaben sozialer Fachkräfte, sondern selbstbestimmtes Betätigungsfeld, bürgernah, unbürokratisch und für alle Beteiligten im Geben und Nehmen unmittelbar erfahrbar. Dazu kommt die Erfahrung neuer Perspektiven für einen selbst, mehr Lebensfreude und Zufriedenheit, das Gefühl der Gemeinschaft durch Kontakte und Geselligkeit. „Ich kann etwas von meiner Erfahrung, meinem Leben weitergeben, das hält mich jung: Ich werde gebraucht, gehöre nicht zum alten Eisen.“ Anregungen und Wünsche: mehr öffentliche Kenntnis und Anerkennung all der vielen ehrenamtlichen Dienste, mehr gegenseitige Kontakte – Bundessozialministerin von der Leyen rief 2004 beim Tag des Ehrenamtes zu einem „Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement“ auf – auch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung nennt konkrete Möglichkeiten. Ein „Übergangsmanagement“ vom Beruf zum Ehrenamt sollte geschaffen werden mit Coaching der interessierten Neuen durch erfahrene Ehrenamtspraktiker. Weil sich das Freizeitverhalten vieler Senioren mit Rückzug in private Freizeit und weniger Außenkontakten verändert hat, sollte die Motivation zum Aktivsein gestärkt werden, auch durch Broschüren der Stadt mit Hinweis auf Möglichkeiten des Engagements. Bei den Anregungen und Aufrufen zum Ehrenamt können Ängste und Scheu vor zu viel Verantwortung genommen werden, indem ein Engagement auf Zeit erprobt wird mit klar überschaubarem Zeitaufwand und gemeinsamem Erfahrungsaustausch bei Vereinen und Initiativen.
Die Zukunft des für uns alle unverzichtbaren Ehrenamts kann auch durch generationsübergreifende Aktivitäten gestärkt werden, wie sie die Besuchspatenschaften der Realschule Nord im Jacobiheim und andere Kontakte von Kindergärten und Schulen mit Besuchen, Spiel und Musik schon zeigen: „Da sitzen im Posaunenchor ein 12jähriger und ein 80jähriger nebeneinander, und einer lernt vom anderen, sie tun etwas gemeinsam und haben beide ihre Freude“; Senioren in Altenheimen berichten als Zeitzeugen Jugendlichen aus ihren Lebenserfahrungen…
Die Kommunalpolitik sollte Gelegenheit geben, Beratung und Kommunikation der Bedürfnisse und Hilfen ebenso wie die praktischen Erfahrungen einzubringen mit dem Ziel: ich mit anderen für andere und für mich – das bringt Lebensqualität und Zusammenhalt: Hilfe und Lebensfreude.