Manfred Todtenhausen in Kirchlengern

Manfred Todtenhausen ist inzwischen eigentlich im „Rentenalter“, doch nachdem er sein Unternehmen an seinen Nachfolger übergeben hat, arbeitet er gerne in Teilzeit weiter. „Schön ist es, sich die Dinge aussuchen zu können, die man bearbeitet“, so der 66-jährige.

Mit seinem politischen Engagement stand der Elektromeister aus Wuppertal oft in der Minderheit. Im Bundestag waren nur neun Handwerksmeister vertreten. Im Vergleich dazu jedoch rund 156 Juristen.
Viele wichtige Vorhaben würden im politischen Prozess zerredet und nicht einfach angepackt, so Todtenhausen.

Lange Zeit hat er sich beim neuen Insolvenzgesetz quer gestellt. „Wer einmal pleite ist, ist in Deutschland ein Leben lang geächtet. Unternehmer bräuchten, wie in den USA, eine zweite und auch eine dritte Chance“, kritisiert er.

„In Deutschland sind Politik und Wirtschaft so weit voneinander entfernt wie nie zuvor“, bemängelt Todtenhausen. Politik misstraue den Unternehmen. Das Unternehmerbild in NRW entspräche dem des 19. Jahrhunderts.
Auch werde den Unternehmen zu viel Bürokratie aufgebürdet. „Wenn ich als Unternehmer einen Flüchtling einstellen möchte, muss ich mich ca. 21 Stunden mit Formularen beschäftigen“, so Todtenhausen. Bei Azubis sei es sogar noch schlimmer. Junge Menschen braucht unser Land, gerade im Handwerk. Lange Zeit wurde in Deutschland jedoch nur die akademische Ausbildung propagiert. Die akademisch ausgebildete Bevölkerung werde in Zukunft drei Monate auf einen 70-jährigen Handwerker warten müssen, warnt der Wuppertaler. Ein Meister müsse genau so viel wert sein wie ein Master!
Auch zum Thema Mindestlohn bezog er Stellung. Seine Mitarbeiter wurden stets übertariflich bezahlt. „Gute Leute muss man gut bezahlen.“, so seine Begründung.

Auch die Hygieneampel sei ein Bürokratiemonster, das dem Verbraucher nichts bringe. Hier gehe es mehr um Dokumentation als Qualitätssicherung.

Bei der Gründung eines Unternehmens fallen bis zu 52 Formulare an. Auf Vorschlag der FDP wurde in Wuppertal ein One-Stop-Berater eingeführt, der die Gründer entsprechend berät und durch den Gründungsprozess führt.

Nicht auf jede europäische Vorschrift müsse Deutschland und NRW noch etwas draufsetzen um es besonders gut zu machen, so der Elektromeister.
Die Politik sollte stets für den Bürger da sein, mahnt er.
„Mitglieder der FDP sind Lobbyisten der Freiheit“, so sieht Todtenhausen die Rolle der Freien Demokraten. Seine Mitgliedschaft in der FDP entspräche genau seinem Lebensgefühl: „Lass mich in Ruhe Staat. Ich möchte so leben wie ich es für richtig halte“.

Seine Zeit als Abgeordneter im Bundestag habe er wesentlich stressiger empfunden als den Alltag des Unternehmers. Aufgrund längerer Einarbeitungsphasen und der anstrengenden Vor- und Nachbereitung seiner Ausschussarbeit, war diese Zeit sehr kurzlebig. Da Manfred Todtenhausen seine parlamentarische Arbeit jedoch sehr genossen hat, kandiert er auch für den kommenden Bundestag.