Liberaler Stammtisch: Migrationsbeauftragter Andreas Feuchert stellte den „Integration Point Herford“ vor

Vlotho (Kreis Herford). Jeder Flüchtling mit einer hohen Bleibewahrscheinlichkeit erhält im Integration Point Herford ein Angebot. „Eintritte in die Integrationskurse sind grundsätzlich notwendig und wünschenswert“, sagte der Migrationsbeauftragte der Agentur für Arbeit, Andreas Feuchert, beim Liberalen Stammtisch in Vlotho.

Der Experte, der auf Einladung der FDP Vlotho sprach, stellte im BEST WESTERN „Hotel Bonneberg“

von links: Andreas Feuchert und Siegfried Mühlenweg

Andreas Feuchert (l.)  und Siegfried Mühlenweg

den liberalen Kommunalpolitikern das neue Angebot des Integration Points als zentrale Anlaufstelle für ausländische Arbeitssuchende vor. Ziel sei es, Flüchtlinge und Asylbewerber künftig schnell in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren. Während früher Flüchtlinge noch zu vielen unterschiedlichen Behörden gehen mussten, „führt der Weg zur Arbeit“ jetzt über den im September 2015 gegründeten Integration Point, erläuterte Feuchert.

Nach seinen Angaben leben rund 3.000 Asylbewerber im Kreis Herford, „davon zwei Drittel mit einer Bescheinigung über die Meldung als Asylbewerber (BÜMA)“. Weitere 1.500 Personen hielten sich in Erstaufnahmeeinrichtungen auf, berichtete der Integrationsberater der Arbeitsagentur. Die meisten „Kunden im Integration Point“ kämen aus Syrien und dem Irak, gefolgt von Eritrea, Iran und Afghanistan. Das Durchschnittsalter liege derzeit bei 29,6 Jahren.

Mit Blick auf den demografischen Wandel im Kreis Herford biete die Zuwanderung eine große Chance, meinten die drei Vlothoer Ratsmitglieder Artur Linnenbröker, Dieter Rösner und Andreas Stocksmeier unisono. Bis 2040 wird die Bevölkerung im Wittekindskreis um 7,64 Prozent sinken, in OWL um vier Prozent zurückgehen.

Ulrich Ammon, Vorsitzender des Vereins „Vlothoer für Flüchtlinge“, begrüßte, dass Flüchtende und Asylbewerber praktische Hilfe aus unterschiedlichen und komplexen Rechtsgebieten erhalten. Sprachkurse seien der Schlüssel zum Erfolg. Die Zusammenarbeit mit anderen Netzwerkpartnern bezeichnete Ammon als gut. In Vlotho seien rund 420 Flüchtlinge untergebracht, „davon ein Drittel unter 18“. Ihnen müsse der Weg in die Ausbildung ermöglicht werden.

Laut Dagmar Ammon müssen die Integrationsbemühungen früh ansetzen, „möglichst schon in der Kita“. Umso größer seien die Chancen, dass aus Asylbewerbern keine Langzeitarbeitslosen werden. Auf Nachfrage von Marlene Ortmann betonte Feuchert, dass das neue Angebot des Integration Points keineswegs die Integrationsarbeit mit den bisherigen Personengruppen an Arbeits- und Ausbildungssuchenden verringere. Der Experte stellte klar: „Selbstverständlich werden wir in unseren Bemühungen um die Integration inländischer Arbeitsloser nicht nachlassen.“

Zu Beginn der Veranstaltung ging der FDP-Ortsvorsitzende Siegfried Mühlenweg kurz auf die Ergebnisse der der Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt ein. Das starke Abschneiden der AfD beunruhige jeden Demokarten. Zugleich hätten die Wählerinnen und Wähler die FDP gestärkt, die vernünftige Vorschläge zum Umgang mit der Flüchtlingskrise gemacht habe. Deutschland dürfe sich niemals abschotten und seine humanitären Verpflichtungen leugnen, sagte Mühlenweg, der für die Freien Demokraten im Herforder Kreistag sitzt. Eine wichtige Aufgabe sei die Aufnahme und Betreuung der zahlreichen unbegleiteten ausländischen Kinder und Jugendlichen.