Neues Landesjagdgesetz sorgt für Zündstoff

FDP-Ortsvorsitzender Siegfried Mühlenweg (2. von rechts), FDP-Kreisvorsitzender Stephen Paul (Mitte) und weitere FDP-Kommunalpolitiker sprachen mit Vertretern des Hegeringes Vlotho um seinen Vorsitzenden Dr. Eckhardt Neddermann.

FDP-Ortsvorsitzender Siegfried Mühlenweg (2. von rechts), FDP-Kreisvorsitzender Stephen Paul (Mitte) und weitere FDP-Kommunalpolitiker sprachen mit Vertretern des Hegeringes Vlotho um seinen Vorsitzenden Dr. Eckhardt Neddermann (2. von links).

Vlotho/Kreis Herford. Die rot-grünen Pläne zum Jagdrecht sind nach Auffassung von Dr. Eckhard Neddermann „reine Ideologie“. Die geplante Novellierung des Landesjagdgesetzes sei ein Ausdruck des Misstrauens der NRW-Landesregierung gegen die Jagd. Hier werde Politik gegen „staatlich geprüfte Naturschützer“ gemacht, schimpfte der Vorsitzende des Hegerings Vlotho und sprach von „Öko-Diktatur“. Gemeinsam mit seinen Stellvertreter Christian Rasche und Pressesprecher Hans-Werner Schäfer war Neddermann zu Gast beim „Liberalen Stammtisch“ in Vlotho.

Unter dem Motto „Für Land und Leute – Schluss mit den Verboten“ informieren die drei Experten für Jagd, Hege und Naturschutz über die Gründe für den landesweiten Protest der Jägerschaft gegen den von Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) vorgelegten Gesetzesentwurf zum neuen Jagdrecht. Mit einer Vielzahl von Verboten und Regulierungen wolle Remmel die Jagd in ihrer bisherigen Form unattraktiver machen, sagte Neddermann vor knapp 20 liberalen Kommunalpolitikern in der Gaststätte „Zur Wilden Sau“. Massive negative „Veränderungen in unserer Kulturlandschaft“ seien zu befürchten.

Die Verlierer der Jagdrechtsnovelle seien jedoch nicht nur die Jäger, ergänzte Schäfer. „Das Niederwild wird die ganze Last des neuen Gesetzes tragen“. Denn bei dem geplanten Verbot der Baujagd auf Füchse würden diese sich stark vermehren; Hasen, Fasanen, Rebhühner und andere Bodenbrüter im Feld „hätten dann kaum noch eine Überlebenschance.“

Durch die vorgesehenen Einschränkungen der Fallenjagd können sich Beutegreifer wie Waschbär, Marderhund und Marder „ohne natürliche Feinde“ weiterhin ungehemmt ausbreiten und beim ohnehin schon stark bedrohten Niederwild große Schäden anrichten, so die Experten. „Diese Tiere machen auch vor Mülltonnen und Komposthaufen keinen Halt mehr“, betonte der Hegering-Vize Christian Rasche. Würden sie nicht eingedämmt, gerieten Biotope aus dem Gleichgewicht.

Die Freien Demokraten sagten der Jägerschaft in Stadt und Kreis ihre volle Unterstützung zu. Stephen Paul, Vorsitzender der Kreis-FDP, kritisierte, dass die rot-grüne Landesregierung mit ihrem Gesetzesvorhaben die Tradition und Verdienste der Jägerschaft für den Natur- und Artenschutz grundsätzlich in Frage stelle. Er erinnerte an die eindrucksvolle Demonstration von 15.000 Jägern vor dem Düsseldorfer Landtag. „Es waren die Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die gegen die rot-grüne Bevormundung demonstriert haben“, sagte Paul. Die Freien Demokraten sagten „Nein“ zu den Plänen für ein neues Jagdrecht mit ihren weitreichenden Verboten und bürokratischen Vorgaben.

Auch der Vlothoer Ortsvorsitzende Siegfried Mühlenweg kann die Novelle nicht nachvollziehen. Die Jäger würden künftig kaum mehr in der Lage sein, ihre wichtigen Aufgaben im Artenschutz, im Naturschutz und im Jagdschutz weiter zu erfüllen. Mühlenweg: “Was hier passiert, grenzt an einen Skandal“. Menschen, die sich ehrenamtlich für den Natur- und Umweltschutz engagieren, die der Polizei bei Wildunfällen helfen und Verkehrssicherheit herstellen, würden von der SPD und den Grünen gegängelt und in ihrem uneigennützigen Einsatz für die Allgemeinheit eingeschränkt.